A1-Zubringer – keine Lösung in Sicht
Als Urheber des Projekts Zubringer Witen erlaube ich mir einige Hinweise. Die Behörden von Goldach und Rorschach erhielten 1993 mein komplettes Projektdossier.
Was sind die Kernpunkte der Lösung: Westlich der Frisco wird ein Kreisel plaziert. Er nimmt den Verkehr ab der Industrie-/Blumenfeldstrasse und ab der Sulzstrasse auf und ermöglicht einen Anschluss an die Florastrasse (Durchstich SBB-Linie). Ab diesem Kreisel führt ein Tunnel unterhalb der Sulzstrasse mit drei Spuren (Steigung 7,8%) zur A1 im Witen. Dort sorgen tief gelegene Bauwerke für den Anschluss an die Autobahn. Zentral ist: Siedlungen (auch künftige) im Gebiet Sulz/Sulzberg und oberhalb des Hohrains werden bestmöglich geschont. Die Anlagen sollen zu 90% unter Boden liegen. Nahe dem Kreisel Frisco/der SBB-Linie können später auch eine P+R-Anlage und ein Busbahnhof entstehen, am richtigen Ort. Das im Hinblick auf einen «Regionsbahnhof Goldach» . Denn mit unseren vier Bahnhöfen werden wir sonst ein «Fensterwisch» im Bahnschnellverkehr bleiben. Mein Projekt liess ich am 20.1.1997 im Tagblatt veröffentlichen, 11 Jahre folgte die Enttäuschung. 2008 wurde uns folgende «Lösung» präsentiert: Eine «dreispurige Lärmpiste» sollte über den Hohrain die Verbindung zur A1 schaffen. Als Erklärung wurde uns mitgeteilt, dass ein Tunnel zu steil werde. Obschon auf der A13 am San Bernardino einige Tunnels ebenso steil sind. Mit Einschreiben vom 28. 11.2008 erhielten die Behörden und der Planer von mir den Hinweis, dass die Lärmpiste keine Lösung ist – insbesondere vernichtet sie unwiederbringliche Werte.
So griff man wieder auf weitere Teile meines Ur-Projekts zurück. Heute, weitere 8 Jahre später, liegt dennoch keine Lösung vor: Nur ein kurzer Tunnel soll realisiert werden. Es befremdet sehr, dass in einem äusserst heiklen Siedlungsgebiet – willentlich und immer noch – vermeidbare Lärmexponate erstellt würden. Weiter ist konzeptionell nirgends erkennbar, wie am letzten (!) freien Schlüsselort die ÖV-Hauptschlagadern zu einer zukunftstauglichen Lösung verwoben würden.
Nun die Frage: Sollen wir ein solch unausgegorenes Projekt wirklich den künftigen Generationen zumuten?
Geschrieben von Daniel Gmür, Rorschacherberg
Erschienen im St.Galler Tagblatt vom 21. November 2016
Schön, dass die Leute zu Fuss unterwegs sind
«Freie Fahrt für freie Bürger», dieser Slogan aus den 80er-Jahren scheint für Herrn Schmidlin immer noch das Mass aller Dinge zu sein. In seinem Leserbrief verunglimpft er die Mitglieder des Vereins «kein 3. Autobahnanschluss» als Mitläufer. Statt auf Argumente einzugehen, spricht er allen pauschal die Fähigkeit zu denken ab. Ausserdem stört er sich daran, dass Fussgänger in Goldach über den Fussgängerstreifen «tschumpeln». Schön, dass die Leute den Fussgängerstreifen benutzen, und schön, dass die Leute zu Fuss unterwegs sind, finde ich. Dann hat es auch mehr Platz für Herrn Schmidlin und sein Auto. Im Weiteren kriegen in seinem Rundumschlag auch die «halbleeren Busse» ihr Fett ab. Ich finde, schön sind die Busse halbvoll! Und würde Herr Schmidlin mal den Bus nehmen anstelle des Autos, müsste er sich nicht über den Bus ärgern und der Bus wäre nicht mehr «halbleer». Andere Meinungen gehören eben zu einer Demokratie (zum Glück), das muss Herr Schmidlin noch lernen.
Geschrieben von Markus Schelling, Rorschach
Erschienen im St.Galler Tagblatt vom 28. November 2016
Abschätzige Bezeichnungen
Herr Schmidlins Leserbrief hat mich doch sehr erstaunt. Da gründeten zahlreiche Frauen und Männer aus Rorschach, Rorschacherberg und Goldach am 22. November einen überparteilichen Verein, um sich demokratisch gegen einen dritten Autobahnanschluss in unserer Region zu wehren. Herr Schmidlin nennt das in seinem Leserbrief «Linke Provokation». Da werden von der gut besuchten Versammlung besonnene Persönlichkeiten wie Lukas Reichle und Felix Gemperle einstimmig als Präsident und Vizepräsident gewählt. Herr Schmidlin bezeichnet sie abschätzig als «Anführer». Übrigens: Ich bin der Meinung, dass die beiden Anschlüsse Meggenhus und Buriet vollauf genügen, da ein dritter teuer wird und noch mehr Verkehr generieren dürfte.
Geschrieben von Gieri Battaglia, Rorschach
Erschienen im St.Galler Tagblatt vom 28. November 2016
«Kaiser Franz Würth» kämpfte schon gegen die Autobahn
Am Mittwoch wurde «Kaiser Franz Würth», ehemaliger CVP-Gemeindepräsident von Mörschwil, im Tagblatt zu seinem 90. Geburtstag gewürdigt. Als herausragendes Ereignis und mit Stolz hat er seinen Kampf gegen die Linienführung der Autobahn A1 vor Jahrzehnten erwähnt. Und dies war der Kampf eines bürgerlichen CVP-Politikers.
Ich zitiere Franz Würth: «Ausserdem habe es immer wieder neue wichtige Projekte zu erledigen gegeben. Eines hat ihn gleich zu Beginn beschäftigt. Die Linienführung der Autobahn A1 zwischen St. Gallen und Rorschach war bereits abgemacht mit dem Kanton – mitten durch Mörschwil. Wenn man sich das vorstellt, das Dorf wäre heute kaputt. Das wäre eine Katastrophe gewesen.»
Franz Würth verfasste darum eine mehrseitige Eingabe. Mit Erfolg. Dank «besserer Argumente» wurde die Autobahn ausserhalb des Dorfes gebaut. «Man muss die Leute ein bisschen führen und Visionen haben, wie die Zukunft aussehen soll», sagt er. Und heute scheinen die Gemeindebehörden von Rorschach, Rorschacherberg und Goldach in dieser Hinsicht nichts gelernt zu haben. Die Aussage von Franz Würth passt 1:1 zum aktuellen Projekt Autobahnanschluss Witen.
Da soll ein 3. Autobahnanschluss mitten in besiedeltes Gebiet der Region Rorschach geführt werden, die schönste Landschaft im Witen und Hohrain wie auch unterhalb der Sulzstrasse durch überdimensionierte Überbauungen zerstört, Mehrverkehr ins Zentrum geführt und riesige Kosten verursacht werden. Mit den gleichen Überlegungen des Franz Würth von damals gilt es jetzt, diese Strasse zu verhindern.
Das Stauproblem ist gravierend und muss nachhaltig gelöst werden. Das ist unbestritten. Weil die Bahnschranken an unseren sieben Bahnübergängen der Region das ursächliche Problem sind und künftig noch länger geschlossen sein werden, sind baldmöglichst Bahnunterführungen zu realisieren, damit der öffentliche und private Verkehr unabhängig vom Bahnfahrplan fliessen kann. Dies kostet bedeutend weniger als das Grossprojekt Autobahnanschluss und ist auch schneller zu realisieren. Deshalb fordern wir von den drei Gemeinden die Ausarbeitung eines alternativen regionalen Lösungskonzeptes mit Unterführungen ohne Autobahnanschluss durch ausgewiesene Verkehrsexperten. Die Unterführung Bäumlistorkel befürworten wir als ersten wichtigen Schritt.
Auf dieser Basis bieten wir unsere konstruktive Zusammenarbeit für schnelle und wichtige Gesamtverkehrslösungen an.
Geschrieben von Lukas Reichle, Rorschach
Erschienen im St.Galler Tagblatt vom 30. November 2016