Neuer Autobahnanschluss: Die Gegner «schiessen» mit Bildern

Teuer, nutzlos, die Umwelt zerstörend: Die Gegner eines neuen Autobahnanschlusses im Raum Rorschach/Goldach lassen kein gutes Haar am Projekt, das noch dieses Jahr zur Abstimmung kommen wird. Mit Visualisierungen wollen sie belegen, wie gross der Eingriff wäre.

Es braucht einen zusätzlichen Autobahnanschluss in der Region Rorschach-Goldach: Das sagen die Befürworter des Projekts mit dem Namen «Autobahnanschluss Plus». Mit dieser Massnahme sollen die sichtbaren Verkehrsprobleme in den Dörfern aus dem Weg geräumt werden.

Nein, sagen die Gegner. Die Verkehrsprobleme bestehen, aber sie haben andere Ursachen, und der Autobahnanschluss würde die Lage nur verschlimmern, keine Verbesserung bringen und die Region verschandeln.

Es ist ein ungleicher Kampf, denn die betreffenden Behörden stehen hinter der Vorlage, über die in Rorschach und Goldach im November abgestimmt werden sollte und für die sich auch bereits die Bundesverwaltung ausgesprochen hat. Die Gegner sind ein loser Verbund, der sich allerdings durchaus organisiert hat.

Die wichtigste Aufgabe dieser Gegner: Die Pläne überhaupt zur öffentlichen Diskussion zu machen. Denn so gross das Projekt auch ist: Den Stammtisch hat es nur bedingt erreicht. Weil die offiziellen Informationen rund um die Vorlage wohl erst nach den Sommerferien richtig spruchreif werden, wollen die Gegner eine Art Vorkampagne lostreten. Das haben sie nun getan, indem sie die Medien über ihre Standpunkte informiert und Visualisierungen der Zukunft vorgelegt haben.

Diese seien «realitätsnah» sagen die Gegner, und sie zeigen, dass der geplante Anschluss die Verkehrsprobleme nur ungenügend löse und zusätzlichen Verkehr schaffe. Zudem würden verschiedene Gebiete neu massiv belastet. «Die geplanten Eingriffe in unsere Landschaft, aber auch in den städtischen Raum wären massiv», heisst es weiter.

Der Verein «kein3.autobahnanschluss» habe bei einem professionellen Büro Visualisierungen erstellen lassen, mit welchen die geplanten Strassen gemäss den aktuellen öffentlich zur Verfügung stehenden Plänen 1:1 auf Originalfotos eingefügt wurden.

Hier ein Beispiel:

Autobahnanschluss

Die derzeitige Strassenführung…

Autobahnanschluss

… und die Zukunft laut der Visualisierung.

Die Eingriffe in Stadt und Land seien massiv, so die Gegner, «vergleichbar mit den Sünden der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts.» Es gehe um ein Projekt in der Grössenordnung von 200 Millionen Franken, und deshalb müsse die Bevölkerung auch auf die kritischen Aspekte hingewiesen werden.

Ein weiteres Visualisierungsbeispiel:

Autobahnanschluss

Die Situation heute…

Autobahnanschluss

… und gemäss der Visualisierung der Gegner die Lage später.

Neben den Visualisierungen haben die Gegner von «Autobahnanschluss Plus» ein Positionspapier durch einen Verkehrsexperten erstellen lassen. Er kommt zum Schluss, in der Region sei nicht die Verkehrsmenge das Problem, sondern die Tatsache, dass der Verkehr wegen den langen Barriere-Schliesszeiten nicht fliesse. «Umso erstaunlicher ist es, dass keine Alternativen zu einem Anschluss geprüft wurden, wie Bahnunterführungen ergänzend mit flankierenden Massnahmen», heisst es dazu.

An den vier Samstagen im Juni wollen Mitglieder des gegnerischen Vereins an Standaktionen in Goldach und Rorschach über die Hintergründe des geplanten Anschlusses informieren.

Veröffentlicht auf Die Ostschweiz am 03.06.2019. Original-Link: hier

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